Selbsthilfe ist Vielfalt

Positionspapier der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. zu demokratiefeindlichen Strömungen

Selbsthilfegruppen sind ein Ort für Achtung und Respekt voreinander, ein Ort für Offenheit, Zugewandtheit und gegenseitige Unterstützung. In Selbsthilfegruppen erfahren Menschen, wie gut Gemeinschaft tut. Sie erleben, wie entscheidend es sein kann, bisher fremden Einstellungen, Herangehensweisen und Menschen Raum im eigenen Leben und Denken zu geben.

Selbsthilfegruppen repräsentieren einen Querschnitt unserer Gesellschaft. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. spricht als bundesweiter Fachverband für die vielen Selbsthilfegruppen, in denen Menschen mit verschiedenen Erkrankungen und

Problemen, Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund, mit unterschiedlichen sexuellen

Orientierungen, Geschlechtern und unterschiedlichsten Lebenshaltungen und

Lebenserfahrungen miteinander aktiv sind und voneinander lernen. Das Engagement in der Selbsthilfe richtet sich sowohl auf die Mitwirkenden in den Gruppen und Organisationen als auch auf Menschen außerhalb und auf die Gesellschaft. Kurz: Selbsthilfegruppen sind Orte der Demokratie. Hier kann selbstverantwortliches Handeln für die eigene Person und die Gesellschaft erfahren, geübt und in weitere Situationen getragen werden.

Selbsthilfe lebt von der Unterschiedlichkeit der Menschen. Dazu passt es nicht, fremde oder „nicht-passende“ Menschen zu diskriminieren, auszuschließen oder ihnen sogar feindlich zu begegnen. Menschenfeindliche Gedanken und Gesinnungen oder gar Pläne und Aktionen haben hier keinen Platz und dürfen auch in der Gesellschaft keinen Platz haben.

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. steht für das Miteinander auf der Basis der grundlegenden Gleichwertigkeit von Menschen – in Selbsthilfegruppen und darüber hinaus. Auseinandersetzung und ehrlicher Austausch sind essenziell für die Gesellschaft, Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzung zerstören sie. 

Dass sich aktuell wieder Menschen offen für Diskriminierung und Ausgrenzung aussprechen, ist unerträglich. Gleichzeitig machen uns aber die vielen Menschen, die sich derzeit offen für Demokratie und ein gutes Miteinander in unserer Gesellschaft engagieren, Hoffnung, dass sich menschenfeindliche Gesinnung nicht durchsetzen wird. 

Gesellschaft braucht Vielfalt. Dafür stehen wir ein.

Das Positionspapier wurde erarbeitet in einer Arbeitsgruppe der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.

André Beermann        Sabine Bütow        Klaus Grothe-Bortlik Vorstand der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V.

Berlin, 09.04.2024

Ansprechperson: Peggy Heinz            

E-Mail: peggy.heinz@nakos.de, verwaltung@dag-shg.de